Gürtel gegen den mittleren Ring

Modellathlet mit Slendertone Connect Abs - Foto: (c) Slendertone
Modellathlet mit Slendertone Connect Abs

Schlanker, fitter, attraktiver werden, ohne auch nur einen Finger krümmen zu müssen – geht das? Nein, es geht definitiv nicht! Zu was sind also Toning-Geräte wie der neue Slendertone Connect Abs, ein Gürtel, der über eine App die Bauchmuskeln mit elektrischen Impulsen traktiert, nutze? Der Selbstversuch zeigt: Gänzlich nutzlos sind derlei Geräte jedenfalls nicht, denn sie sollen mehr unterstützen, als die ganze Arbeit alleine erledigen.

Wer hat nicht schon mal davon geträumt, all die Stunden im Fitnesscenter, auf dem Laufband, der Trainingsmatte oder in den Laufschuhen gegen – sagen wir mal – mehr Quality-Time mit der Familie, einen faules Wochenende vor der Glotze oder einfach nur Zeit für’s Ausschlafen einzutauschen, dabei aber trotzdem immer schlanker und fitter zu werden. Der Traumkörper im Schlaf.

Auch wenn jetzt einige völlig zurecht einwenden werden, dass es beim Laufen keineswegs nur um das Mittel zum Zweck geht, um unter Qualen Kilos loszuwerden oder am Beach Body zu feilen, so ist und bleibt genau diese Vorstellung des aufwandsarmen Fitnessprogramms ein Traum vieler, die mit dem derzeitigen Zustand ihres Körpers zumindest nicht hunderprozentig glücklich sind. Und ja, ich gestehe an dieser Stelle ganz offen: Auch ich habe einst davon geträumt, über Nacht 30 Kilo leichter aufzuwachen, und Laufen anfangs schändlich und kompromisslos missbraucht, um abzuspecken. Verzeih mir, bitte, lieber Laufsport, für dieses unverzeihliche Verhalten!

Sexy über Nacht

Anders ist jedenfalls nicht zu erklären, dass sich mit dem Versprechen, eine Technik oder ein Gerät im Petto zu haben, mit dem man ohne großen Kraftaufwand oder viel Bewegung einen schlaffen Körper in einen Traumbody verwandeln kann, immer noch ordentlich Geld verdienen lässt.

All diejenigen, die verstanden haben, dass es schwerlich ohne eigenes Zutun mit dem Körpertuning eher schwierig wird, haben sich höchstwahrscheinlich längst eine Beschäftigung gesucht, die sie näher an das selbst gesetzte Ziel, wie auch immer es beschaffen sein mag, heranführt. Sei es nun Laufen, Schwimmen, die Mitgliedschaft in einem Fitnesscenter, Power Plate oder EMS-Training. Unterstützung bei der Erreichung der persönlichen Fitnessziele ist dabei natürlich immer herzlich willkommen. Wer will schließlich nicht auf legalen Pfaden schneller ins Ziel kommen, wenn es den anderen nicht schadet.

Fast wie von selbst

Slendertone Connect Abs: Werdet hart, ihr Bauchmuskeln!

Slendertone Connect Abs: Werdet hart, ihr Bauchmuskeln!

Eines dieser „Support-Tools“ durfte ich in den letzten Wochen am eigenen Leib testen: Den neuen Connect Abs von Slendertone, einen per App gesteuerten Elektrostimulations-Gürtel, der helfen soll, den Bauchspeck zu bekämpfen und die Bauchmuskeln signifikant zu stärken. Was trendbewusste Fitness-Fans also im Rahmen des Muskel-Tonings mit Hanteln und Übungen erledigen, sollte bei mir in den nächsten Wochen fast wie von selbst funktionieren. Einfach durch das Anlegen eines Gürtels, der über drei klebrige, auf Elektroden aufgebrachte Pads auf der Innenseite meine bemitleidenswerten Bauchmuskeln mit elektrischen Impulsen schockt.

Elektromyostimulation, kurz EMS, ist seit jeher ein eher umstrittenes Konzept. Bisher konnte noch nicht wirklich wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass die Erregung von Muskelzellen durch elektrische Reize im Hinblick auf langfristiges Muskelwachstum wirklich effizient ist – zumindest dann, wenn man während der Session passiv bleibt. Zudem gibt es in der Tat angenehmeres, als seine Körper von kleinen Schocks malträtieren zu lassen. Ich habe schon als Kind ungern die zwei Pole der Blockbatterie mit der Zunge berührt und das unangenehme Zungenkribbeln ertragen – warum sollte ich also jetzt plötzlich auf wohl dosierte Elektroschocks stehen?

App-soluter Mut zur Lücke

Das ganze Bauchmuskel-Paket: Slendertone Connect Abs, nebst Verpackung und dem natürlich nicht im Paket enthaltenen iPhone - Foto: (c) Slendertone

Das ganze Bauchmuskel-Paket: Slendertone Connect Abs, nebst Verpackung und dem natürlich nicht im Paket enthaltenen iPhone

Aber hey: Einen Test war das neue Slendertone-Gerät auf jeden Fall wert, schon alleine aus dem Grund, weil die neue App-Steuerung mein Interesse geweckt hat. Grundsätzlich ist letzteres eine Bombenidee. Man steuert das Gerät über ein Smartphone oder Tablet, legt dort fest, welches Training man absolvieren will und welche Ziele man verfolgt. Schon kann’s losgehen. Theoretisch!

Leider aber gibt es die Slendertone App bisher nur für iPhones und iPads der neuesten Generation. Alle Anderen – also Android- oder Windows-Geräte – müssen vorerst draußen bleiben. Für mich bedeutet das: Das iPhone 5 meines Schwiegervaters muss nahezu jeden Abend eine Etage nach oben zu mir umziehen, denn alle meine Smartphones, Tablets und Laptops sind nicht in der Lage, auch nur den winzigsten Elektroimpuls aus dem Slendertone-Gürtel zu pressen.

Mit dem iPhone funktioniert die Kopplung des Gürtels aber problemlos und die Zitterpartie kann losgehen. Dazu schaltet man das kleine, in den Gürtel eingesteckte Modul an, startet die dazugehörige App und schiebt den virtuellen Regler auf dem Smartphone-Screen nach oben.

Das große Zucken

Kaum aktiviert, zucken die Bauchmuskeln schon wie von Geisterhand gesteuert. Je nach Dicke der Bauchdecke und Stärke des Impulses kann das ordentlich für Bewegung um die Hüften sorgen, sobald die Elektroden in regelmäßigen Abständen Saft in den Körper pumpen. Grundsätzlich gilt daher: Bitte nicht übertreiben!

Je nach Programm wird der zukünftige Waschbrettbauch nun bis zu 30 Minuten traktiert, stimuliert, massiert. Ein merkwürdiges Gefühl, das mit der Zeit jedoch erträglicher und gewohnter wird. Spätestens nach zehn Minuten stellt man schon ein wenig mehr Stromstärke ein. Und nach ein paar Tagen regelmäßiger Anwendung ist man schon ein Zitteraal ersten Ranges und steckt relative heftige Stromstöße locker weg. Der Tipp des Herstellers hierbei: Gönn dir immer mindestens einen Tag Pause zwischen den Elektro-Sessions. Und, ach ja: Bitte nicht übertreiben!

Was bringt’s?

Irgendwo da unter dem Connect Abs Gürtel liegen meine Bauchmuskeln - Foto: (c) Alex Rudolph

Irgendwo da unter dem Connect Abs Gürtel liegen meine Bauchmuskeln

Doch nun zur Gretchenfrage: Bringt das überhaupt was? Die Antwort: Ein klares Jein! Denn natürlich ist der Effekt des Slendertone Bauchmuskel-Gürtels bei regelmäßiger Anwendung, aber gleichzeitiger Schludrigkeit bei der Ernährung und körperlicher Passivität, überschaubar. Nur durch den Einsatz des Connect Abs wird niemand automatisch schlanker, bleibt der Traumkörper samt durchdefiniertem Waschbrettbauch weiter ein Traum. Auch wenn’s noch so schön klingt – ohne das aktive Zutun des Trägers geht’s einfach nicht!

Anders sieht die Sache allerdings aus, wenn man parallel zur oder nach der Nutzung des Slendertone-Geräts leichte Bauchmuskelübungen macht, die Ernährung umstellt und damit die Energiebilanz aus aufgenommener und verbrannter Nahrung in der Balance hält und sich regelmäßig bewegt. Schon ohne Bauchmuskeltrainer dürfte das bereits helfen, sich schnell fitter zu fühlen und ein paar Kilos loszuwerden. Der Connect Abs kann dann gerne dabei unterstützen, den Bauchmuskeln beim Wachsen noch ein wenig unter die Arme zu greifen.

Bei mir jedenfalls ist das kleine Läuferbäuchlein trotz regelmäßigen und intensiven Einsatzes geblieben. Die Bauchmuskeln unter dieser Schicht fühlen sich aber schon härter an. Mein subjektiver Eindruck: Ja, da hat sich dank Connect Abs etwas getan. Wenn ich jetzt noch regelmäßig meine Muskeln trainieren würde, statt nur Laufen zu gehen – kaum vorstellbar, was dann aus mir würde!

Slendertone Connect Abs: 199,90 Euro (UVP)

Mehr Infos gibt es auf der Slendertone-Webseite.

Fotos: Hersteller, Alex Rudolph

[infobox maintitle=“Test-Info“ subtitle=“Vielen Dank an den Hersteller, der das Produkt freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Dies hatte keinen Einfluss auf das Testergebnis. Das Produkt wurde durch ausgiebige Nutzung in der Praxis getestet.“ bg=“blue“ color=“black“ opacity=“on“ space=“30″ link=“no link“]

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