Neue Laufschuhe gefällig? Voilá! Mit 361° betritt ein neuer Player den heiß umkämpften Markt für Running Schuhe. Seit der Vorstellung der Marke bei einem Pressetermin im Schloss Nymphenburg in München weiß nun auch ich: Die Marke ist in Asien längst eine bekannte Größe. Ganz und gar nicht zu Unrecht!
Es ist Dienstag. Treffpunkt Orangerie des Nymphenburger Schlosses zu München, 17 Uhr. Noch vier Stunden bis die deutsche Nationalmannschaft bei der EM in Frankreich gegen das polnische Team um den Einzug ins Achtelfinale kämpft. Das Spiel wird 0:0 ausgehen, das weiß zu diesem Zeitpunkt natürlich noch niemand. Doch ich habe auch anderes zu tun. Zum Beispiel, rechtzeitig ankommen. Denn die gefühlt komplette Stadt und das gesamte Umland hat sich an diesem frühen Dienstagabend ins Auto gesetzt, um die Straßen Münchens zu verstopfen. Und ich: mittendrin! Der Weg aus dem Norden der Landeshauptstadt in den Westen erweist sich als Herausforderung. Alles dicht.
Im Kreisverkehr
Aber irgendwann komme ich doch am Schloss an – und mir stockt wie immer der Atem. In was für einer sensationell schönen Stadt lebe ich doch! Das Schloss, der Park, Nymphenburg – einfach schön. Hier soll ich also heute 361° kennen lernen. Nie vorher von der Marke gehört, da bin ich ganz offen. Aber Neues zu erkunden macht immer Spaß, also auf ins Vergnügen.
Als ich natürlich viel zu spät an der Orangerie des Schlosses ankomme, macht sich ein Bündel aus Bloggern, Journalisten und Markenvertretern schon vor dem Schlossgebäude bereit zum gemeinsamen Testlauf. Ich grüße die Menge und jage die Treppen in die zweite Etage hoch, in der sich bis vor ein paar Minuten die offizielle Präsentation der Marke abgespielt hat. Die hab ich zwar verpasst. Was jetzt aber erst einmal zählt, ist die Praxis.
361° Technik
361°, so werde ich später noch lernen, ist eigenen Angaben zufolge eine der führenden Sportartikelmarken in Asien. 2003 in Jianjing als „361 Degrees International Limited“ gegründet, hat man sich im heimischen China mittlerweile an zweiter Position unter den Anbietern von Qualitätssportartikeln etabliert. Danach expandierte man nach Nord-und Südamerika, um seit 2015 in Europa nun auch mit einer internationalen Kollektion durchzustarten. Laufen, Training und Trailrunning stehen bei der Entwicklung der Produkte, die im eigenen Design-Center in Taiwan entwickelt und in den USA auf Marktreife getestet werden, im Fokus.
Jetzt aber erst einmal schnell raus aus den Büroklamotten, ab in die Laufbuchse, das von der wie immer mehr als reizenden Markenbotschafterin Anna-Lena eilig hervorgekramte 361°-Shirt übergestreift und rein in die neuen Schuhe. Ich habe den 361° „Spire“ am Fuß, den Neutralschuh. Daneben gibt es noch „Sensation“, das Stabilitätsmodell, und „KGM2“, die Speed-Variante. Nicht zu vergessen die breite Range an Trailschuhen. Schnell die Treppe wieder runter und ab in den Park des Schlosses. Netterweise hat man eine sehr charmante Abordnung dazu verdonnert, auf mich zu warten, und so machen wir uns zu dritt auf zur Aufholjagd.
In-Spire-d im Schlosspark
Das Wetter ist nicht gerade gut, aber das muss es auch nicht sein. In sympathischer Gesellschaft, mit neuen Schuhen an den Füßen und in einem der schönsten Parks der Welt unterwegs zu sein – wen interessiert da schon das Wetter? Der 361°-Schuh passt von Anfang an wunderbar und macht auch beim Laufen einen gute Eindruck. Zu starke Dämpfung ist nicht wirklich mein Ding. Gerade wenn ein Laufschuh zu schwimmen beginnt, weil er versucht, besonders komfortabel zu sein, kann ich ihm schnell keine Freude mehr abgewinnen. Der Spire bringt zum Glück das richtige Maß an Dämpfung und Stabilität mit, so weit ich das auf den vier Kilometern über Stock und Stein unter der charmanten Anleitung von Cindy von runfurther.de abschätzen kann, über die wir uns zusammen durch den Schlosspark bewegen.
Technisch gesehen, setzt man bei 361° auf das so genannte „Quick-Dynamic-Performance-System“, bei dem drei unterschiedlich harte EVA-Sohlen übereinander liegen und somit für das richtige Maß an Dämpfung und Dynamik sorgen sollen. „Qu!ckfoam“ ist der kreative Name dieses eigens entwickelten Sohlenmaterials. Auch wenn der Nachweis nach den wenigen Kilometern nicht wirklich erbracht werden kann, so behauptet die Presseinfo stolz, dass das schlaue „Qu!ckfoam“-Sohlenmaterial im Laufe der Zeit besser und beständiger wird, statt nachzulassen. Ob das wirklich der Fall ist, muss sich in der Praxis noch zeigen.
Urwald und Schlosskulisse
Vom Design her haben die 361°-Schuhe noch Optimierungspotential. Mein Sensation hält sich farblich zwar noch zurück und ist mit seinem grau-roten Design eines der eher unauffälligen Modelle. Der Rest der aktuellen Schuhkollektion jedoch gibt farblich ordentlich Gas und ist zum Teil im bunten Reich des Urwalds anzusiedeln. Nicht jeder Läufer wird das goutieren.
Nach der Laufrunde durch den Park, ein paar gemeinsamen Lauftechnik-Übungen und dem gemeinsamen Fototermin vor einmaliger Schlosskulisse, geht es zurück in die Orangerie, wo wir bei leckeren Häppchen und Getränken den Rest der Laufschuhkollektion von 361° kennen lernen. Und so nett der Abend auch ist: Die Nervosität im Hinblick auf das EM-Spiel steigt auch bei mir, weswegen ich – schweren Herzens, aber ob der netten Gesellschaft, in der ich mich gerade befand, gut gelaunt – durch den inzwischen einsetzenden Regen zu meinem Auto laufe, um noch rechtzeitig zum Anpfiff Zuhause zu sein.
Sensationeller Muskelkater
Am nächsten Tag teste ich die 361° Spire noch einmal auf eigene Faust und auf einer schnelleren und ausführlicheren Runde. Der Schuh bleibt angenehm zu tragen, ist wunderbar leicht und stabil. Die Dämpfung ist auch auf einem ausgedehnten Trip rundum gut, ohne mich auszubremsen. Doch im Gegensatz zu allen Laufschuhen, die ich in der letzten Zeit zum Test auf eine Runde oder mehr ausgeführt habe, ist der Sensation der einzige Schuh, der sich am Tag danach bemerkbar macht, denn ich habe seit langer Zeit mal wieder Muskelkater in den Waden. Ob das gut ist? Ich denke ja, denn der Schuh hat meine Muskulatur offensichtlich in einem ungewohnten Bereich herausgefordert. Und wie wir ja alle wissen: Muskelkater bekommt man nicht einfach so – den muss man sich redlich verdienen.
Wer einen Schuh von 361° nun sein Eigen nennen oder einfach mal kennen lernen will, der kann sich die Produkte im Sportfachhandel, bei otto.de oder bei Amazon ansehen bzw. bestellen. Der Spire, das Modell also, das ich getestet habe, kostet um die 129,90 Euro (UVP).
Danke an dieser Stelle auch an das Team von 361°, den Mädels von Stilgeflüster, Cindy von runfurther.de, Musclemilk Protein und natürlich Fotograf Stefan von Peak Art Images.
Fotos: Peak Art Images