Mizuno: Zielflagge statt Bremsstreifen

Top Trainingschuh von Mizuno: Der im Frühjahr 2016 neu erschienene Wave Catalyst - Foto: Alex Rudolph
Top Trainingschuh von Mizuno: Der im Frühjahr 2016 neu erschienene Wave Catalyst

Die Marke Mizuno kannte ich bisher vor allem wegen der ausgezeichneten Laufschuhe. Dass die Japaner auch richtig gute Klamotten im Sortiment haben, habe ich dagegen bisher übersehen. Höchste Zeit, mit diesem Missstand aufzuräumen.

Warum knifflige Aufgaben alleine stemmen, wenn man sich auch Hilfe holen kann? Ganz getreu diesem Motto haben sich die Produktentwickler des traditionellen japanischen Herstellers Mizuno clevere Lösungen rund ums Laufen überlegt, die sowohl zur Leistungssteigerung beitragen, als auch den Spaß am Sport erhöhen sollen.

Komplizierte Technologie, einfache Wirkung

Ein Eckpunkt dieses ausgefuchsten Konzepts ist die so genannte Biogear Technologie, die, basierend auf biomechanischen Studien der menschlichen Anatomie, einerseits die Körperhaltung verbessern, andererseits durch die Verringerung der Muskelvibration und die exakt an den richtigen Partien angewandte Kompression der vorzeitigen Ermüdung vorbeugen und damit auch die Leistung verbessern soll.

Vollgepackt mit Features

Brumm, brumm: Coole Rennstreifen zieren die BG8000 Long Tights von Mizuno - Foto: Alex Rudolph

Brumm, brumm: Coole Rennstreifen zieren die BG8000 Long Tights von Mizuno

Im Falle der engen, aber sehr angenehm zu tragenden Laufhose mit dem etwas sperrigen Titel „BG8000-2 Long Tights“ umfasst diese Biogear Technologie Features wie „DynamotionFit“, „Powermesh“ und „Drylite“. Auf einen Nenner gebracht bedeutet das in etwa  „Kompression Plus“, denn die die eingesetzten Technologien erzeugen eben nicht nur das richtige Maß an Kompression. Durch die hochentwickelte Materialstruktur, die vor allem an klassischen Problembereichen wie Knie, Becken, Oberschenkel und Waden verstärkt eingesetzt wird, wird die Kompression zugleich zur Stärkung und Unterstützung der Muskulatur genutzt.

Damit das alles nicht in einer Schweißorgie endet, wird über Mizuno Drylite umgehend für den Abtransport der überflüssigen Feuchtigkeit und schnelle Trocknung der Klamotten gesorgt. Damit ist die Hose auch und vor allem im Sommer eine gute Wahl – selbst bei Dunkelheit, da die Tight dank cooler Reflektoren stets gut sichtbar bleibt und für Aufmerksamkeit sorgt.

Doppelt positiv

Auf einen Blick: Die BG8000-2 Long Tights und das Premium Aero Singlet von Mizuno - Foto: Hersteller

Auf einen Blick: Die BG8000-2 Long Tights und das Premium Aero Singlet von Mizuno

Im Test fallen mir zwei Dinge positiv auf: Einerseits gefällt mir die Passform sehr gut, denn die Tight sitzt ausgezeichnet und sieht dazu noch cool aus. Vor allem die Rennstreifen an den Unterschenkeln haben es mir angetan – auch wenn ich sonst derlei Streifen ziemlich peinlich finde. Zumindest an Autos.

Außerdem ist es in der Tat so, dass die Mizuno-Tight mehr als nur ein paar Marketing-relevante Gimmicks mitbringt. Diese Biogear-Features funktionieren wirklich. Heißt: Nicht nur beim Laufen selbst erlebe ich ein positives Gefühl der Stabilität und des Drucks genau an der richtigen Stelle. Am Tag nach dem Lauf spüre ich zudem einen leichten Muskelkater in den Beinen, obwohl ich an den Rahmenbedingungen sonst nichts verändert habe. Das spricht – zumindest aus Laiensicht – dafür, dass eine Muskelgruppe, die bisher nicht sonderlich beansprucht worden ist, aufgrund der Mizuno-Tight ein bisschen mehr ackern musste. I like!

Sommerliche Kleidung

Als perfekte Ergänzung im Sommer dazu probiere ich das Premium Aero Singlet, ein schickes, optimal belüftetes Leichtgewicht von einem Shirt für heiße Tage, das angenehm zu tragen und mit seinen reflektierenden Details ebenfalls bestens für nächtliche Läufe geeignet ist, wenn die Temperaturen mild, die Sonne jedoch nicht mehr ganz so stark ist.“Chinese Red“ heißt die knallrote Farbe des schulterfreien Tops. Damit man nicht ebenso rot und von Sonnenbrand gezeichnet von der Laufstrecke zurückkehrt, sollte man im Sommer definitiv das Eincremen der freiliegenden Körperstellen nicht vergessen.

Neu & gut: Wave Catalyst

Alles richtig gemacht: Mizunos Wave Catalyst - Foto: Alex Rudolph

Alles richtig gemacht: Mizunos Wave Catalyst

Ausgangspunkt für meinen Test waren jedoch weniger die Klamotten, sondern vielmehr neue Laufschuhe von Mizuno, genauer gesagt die Wave Catalyst. Der im Frühjahr 2016 neu erschienene Schuh ist, so munkelt man, der inoffizielle Nachfolger des äußerst beliebten Lightweight-Trainers Wave Elixier – womit wir auch auch schon bei der Klassifizierung des Wave Catalyst wären.

Bisher hatte ich ehrlich gesagt mit Mizuno-Schuhen keine überragenden Erfahrungen gesammelt. Zu hart, zu starr war zum Beispiel der Wave Inspire 11 für meinen Geschmack. So steif sogar, dass ich nach kurzer Zeit im Wave Inspire Wadenkrämpfe bekam. Daher war ich skeptisch, als ich die neue Ausgabe des Schuhs mit dem Runbird-Logo in Händen hielt und schaute in mir erst einmal genauer an.

Angenehm zurückhaltend

Das wichtigste am Wave Catalyst: Die bahnbrechenden Änderungen halten sich in Grenzen. Revolutionär Neues gibt es bei diesem Modell nicht – und das ist auch gut so, denn auch wenn ich mit dem Wave Inspire einst ein wenig Pech hatte, so gehören Mizuno-Laufschuhe ohne Frage zu den ausgereiften und technisch anspruchsvollen Tretern.

Beim Wave Catalyst ist da erst einmal das zweilagige Mesh-Obermaterial, das den Schuh sowohl annehmbar komfortabel, als auch stabil macht. Gleichzeitig ist das Material im Inneren so soft und zart zum Fuß ist, dass keine allzu große Reibung entsteht. Selbst die Zunge ist kuschelweich. „Intercool“ sorgt für Kühlung und den nötigen Feuchtigkeitsaustausch, damit die Schuhe auf Dauer nicht zu stinken beginnen. Nur die Nähte des Runbird-Logos spürt man ein wenig, wenn man barfuß in die Schuhe schlüpft und ein wenig umhergeht. Das kann auf Dauer lästig werden, für Läufer wie mich, die lieber Socken tragen, macht sich dieser Umstand dagegen nicht bemerkbar.

Gedämpft? Euphorisch!

Die Fersenkappe des Wave Catalyst von Mizuno - Foto: Alex Rudolph

Die Fersenkappe des Wave Catalyst von Mizuno

Die Passform ist gut, der Wave Catalyst liegt eng am Fuß an. Das Platzangebot im Schuh ist – mit Ausnahme des eher großzügigen und flexiblen Zehenraums – so knapp wie eben nötig. Durch seine schlaue Konstruktion bietet der Schuh im Zehenbereich genau die Beweglichkeit und Leichtigkeit, um zwischendurch Gas geben zu können. In der Mittelfuß- und Fersengegend dagegen wird der nötige Halt und eine ordentliche Stabilität beispielsweise durch eine schön stramme, aber nicht unbequeme Fersenkappe gewährleistet.

Eine schöne Neuerung ist die U4iC (ausgesprochen: „Euphoric“) Zwischensohle. Weich genug an den richtigen Stellen, ist sie sonst genau so fest und spürbar, wie man es bei einem guten Trainingsschuh erwartet. Dazu kommt mit der dem Schuh den Namen gebenden „Wave Technologie“ eine Sohlenkonstruktion, die zugleich den Aufprall dämpft, als auch dabei hilft, den Fuß beim Laufen in einer stabilen Position zu halten, ein Einknicken zur Seite also zu verhindern. Mit einer Sprengung von etwa zehn Millimetern und einem Gewicht von knapp 270 Gramm ist der Wave Catalyst nicht nur relativ direkt am Laufuntergrund, er ist auch ziemlich leicht am Fuß.

Riding the Wave

Doch, – Achtung, Allgemeinplatzalarm! – grau ist alle Theorie. Also rein in die Schlappen und ab auf die Piste mit mir! Was mir gleich auffällt – und sich auch am nächsten Tag bestätigt: Diesmal habe ich keine Probleme mit einer zu harten Sohle und einem zu festen Fersenbereich. Der Wave Catalyst läuft von Anfang an gut und geschmeidig. Der Kontakt zum Boden ist gut nachvollziehbar, der Aufprall beim Laufen wird dennoch spürbar abgefangen. Durch den engen, nicht weniger komfortablen Sitz des Schuhs und die merkbare Führung läuft es sich angenehm dahin, auch längere Stecken machen Spaß. Selbst schnelle Intervalle, die ich im Rahmen der Vorbereitung für einen Marathon durchziehe, macht der Mizuno-Schuh ohne Probleme mit und unterstützt mich merklich.

Fazit:

Der Wave Catalyst ist ein wunderbar leichter und passgenauer Trainingsschuh, der sich dank seiner beeindruckenden Mischung aus Dämpfung und Stabiltät, gepaart mit Flexibilität und Bodennähe, ausgezeichnet für schnelle und ausgiebige Trainings eignet. 

Getestete Mizuno Produkte:

  • BG8000 Long Tights – 110 Euro (UVP)
  • Premium Aero Singlet – 40 Euro (UVP)
  • Wave Catalyst – 135 Euro (UVP)
  • Herstellerseite: www.mizuno.eu/de/

Fotos: Hersteller, Alex Rudolph

Test-Info
Vielen Dank an den Hersteller, der uns die Produkte freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Dies hatte keinen Einfluss auf das Testergebnis. Jedes Teil wird durch ausgedehnte Läufe in der Praxis getestet.

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