Running-Playlist: Hip to Be Square

Auf der Strecke zählt nur gute Musik - Bild: TBIT/Pixabay
Auf der Strecke zählt nur gute Musik

Läuft Laufen jetzt ohne oder mit Musik besser? Natürlich bin auch ich der Meinung, dass ohne die richtige Mucke im Ohr meist wenig läuft. Gibt es sowas wie die perfekte Lauf-Playlist?

Was waren wir für eine abgefahrene Clique, damals in den asymmetrischen Achtzigern und frühen Wende-Neunzigern! Metal und Hard Rock war das Ding – und somit auch die modische Konstante, die meinen Freundeskreis außerhalb des Handballvereins bestimmte. Schlimme knallenge Röhrenjeans mit weißen Streifen entlang der Hosenbeine, Wildleder-Cowboystiefel, Band-Shirts und – natürlich – die entsprechend lange Matte auf dem Haupt – der Look der Jungs war verheerend! Aber eben so Achtziger. Nur einer wollte nicht so recht mitmachen: Ich!

Big Time

Jetzt könnte ich natürlich behaupten, dass ich schon damals ein eigensinniger und geradliniger Typ war, der sich um Konventionen oder Gruppenzwang nicht im mindesten geschert hat. Ein unbequemer Misfit, ein Macher, der sein Ding durchgezogen hat. Einer, der gegen den Metal-Mainstream bewusst Rick Astley-Platten gekauft und Toto gehört hat. Wäre aber gelogen. Der simple Grund für meine Widerspenstigkeit war: Metal-Matte sah bei mir einfach unglaublich blöd aus, und so zu tun, als sei Metal mein Ding, hätte mir auch keiner abgenommen. Während also meine Kumpels aus dem „Disc Center“-Katalog mit dem Krokodil vorne drauf Slayer, Megadeath und Napalm Death orderten, war ich beseelt von „So“ von Peter Gabriel, „Graceland“ von Paul Simon oder „Fore!“ von  Huey Lewis & The News. Ich irrer Outlaw!

You Can Call Me Al

Grüne Welle: Ohne die Ohrstöpsel läuft Laufen nicht

Grüne Welle: Ohne die Ohrstöpsel läuft Laufen nicht

Die Basis für meine Musikgeschmack wurde aber – trotz aller Gegenwehr – zu jener Zeit gelegt. Ganz einfach, weil sich der Horizont über Bayern-3-Dudelfunk hinaus, ganz automatisch erweiterte, und ein solides, breitgefächertes Musikinteresse aus dieser Phase hervorging. Indie, Alternative, Grunge, aber eben auch Pop waren gleichermaßen willkommen. Neben der „Best of“-CD von Lionel Richie stand im CD-Regal dann eben „No Code“ von Pearl Jam, Kuschelrock 5 wurde flankiert von Pink Floyds „The Dark Side of the Moon“. Mir doch egal!

Off He Goes

Aber ich schweife ab. Sorry! Also: Was ist nun mit der Playlist? Hab ich die perfekte Playlist gefunden, zumindest für mich selbst? Die Voraussetzungen sind mehr als ideal: Breiter Musikgeschmack, Vorliebe für Indie-Sound (konsensfähig unter Läufern), Spotify-Premium und eine Playlist im Kopf, die sich seit Jahren, ja Jahrzehnten immer nur um ein paar Stücke erweitert, aber ansonsten festgemeißelt scheint wie ein Betonklotz.

Welcome to the Machine

Die Antwort also ist: Jein!
Nein, weil mich der Großteil meiner Kumpels schon jetzt aufgrund des massiven Billig-Pop-Anteils und „zeitgemäßen“ Sounds in der Playlist für völlig plemplem hält und mitleidig grinsend mit der Lionel-Richie-CD winkt. Und das, obwohl sie wissen, das genau diese zeitgemäßen seelenlosen Computersounds exakt den Beat liefern, der synchron zum Lauftempo wummert und so schön das Hirn freibläst.
Ja, weil mir meine liebe Playlist so, wie sie ist, einfach gut gefällt. So gut, dass ich die monatlichen zehn Euro für’s Spotify-Abo mit Freuden aufbringe. Weit entfernt von Perfektion zwar noch, aber zum Laufen schon mal sehr fein. Eine Playlist, die sich ständig weiterentwickelt – und weder Scheu vor krassen Außenseitern, noch vor Chart-Raketen und schon gar nicht vor unverzichtbaren Klassikern hat. Meine Lauf-Playlist eben!

Und hier ist sie, meine „Schwitzen“-Playlist bei Spotify:

Bild: TBIT/Pixabay

 

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