Shapewear: Schummeln auf engstem Raum

Fitter aussehen ist so einfach... - Bild: (c) Strammer Max
Fitter aussehen ist so einfach...

Dass ich ein Freund von Kompressionstights und -socken zum Laufen bin, ist kein großes Geheimnis. Cooles Zeugs! Aber bei Kompressionsoberteilen, beziehungsweise der so genannten Shapewear, war ich noch skeptisch. Fühlt sich das auf Dauer gut an, bringt’s was? Männer tragen sowas jetzt ja auch, nicht nur zum Sport. Das musste ich dann doch mal ausprobieren – am Beispiel der jungen deutschen Shapewear-Marke Strammer Max.

Lediglich die Erwähnung des Begriff „Miederware“ genügt bereits, um bei Mitmenschen Assoziationen gleicher Art auszulösen: Unsexy, bieder, altbacken, unzeitgemäß! Irgendwann lief die körperformende Wäsche, die seit der Renaissance Frauenleiber quetschte, direkt in ein massives Imageproblem rein. Seither führt das klassische Mieder ein kümmerliches Dasein auf Wühltischen und in der hautfarbenen Abteilung von Versandhauskatalogen.

Bieder in Mieder

Braucht dieser durchtrainierte Kollege wirklich Shapewear? - Bild: (c) Strammer Max

Braucht dieser durchtrainierte Kollege wirklich Shapewear?

In Sachen Mieder war also längst selbst eine Renaissance fällig, denn die stark körpernahe und damit formgebende Wäsche macht – je nach Anspruch des Trägers – durchaus Sinn. Richtig eingesetzt, täuscht sie geschickt über die ein oder andere Delle am Körper hinweg. Und auch in Sachen Stützfunktion haben Korsett & Co. so einiges zu bieten. Denn rein medizinisch gesehen stützt ein Mieder als elastische Bandage die so oft arg strapazierte Lendenwirbelsäule – und kann damit dazu beitragen, die Behandlung von Rückenschmerzen zu unterstützen.

Wie also sollte man die recht angestaubte Bekleidungskategorie weiter an die Frau, oder sogar noch besser, auch an den Mann bringen? Ein neuer Name musste her, der mit dem neudeutschen Begriff „Shapewear“ schnell gefunden war. Klingt alles gleich viel besser, denn „formgebende Kleidung“ kommt leichter über die Zunge, als die dröge Bezeichnung „Mieder“. Alles andere fügte sich fast von selbst. Denn der Mensch will auch gut 400 Jahre nach der Renaissance top aussehen – bei gleichzeitig möglichst minimaler Kraftvergeudung zur Zielerreichung.

Wieder in Mieder

Da auch der moderne Mann ungleich körper- und pflegebewusster ist, lässt dich das ehemals vor allem an Frauen gerichtete Kleidungsstück nun endlich auch an die Herren verkaufen. Es muss nur cool genug und – vor allem – funktional sein! Technisch raffiniert! Irgendwelche ausgefuchsten Zonen müssen eingearbeitet sein. Und professionell klingende englischen Bezeichnungen für irre Features muss es mitbringen – klar!

Kein Wunder also, dass seit ein paar Jahren die „Shapewear“-Labels wie die Pilze aus dem Boden schießen, die die gute alte Miederware nun, nebst deutlich moderneren Image, für den Herren der Schöpfung anbieten. Traditionellen Herstellern wie Götzburg kommt dies ebenso zupass, wie hippen neuen Marken wie Item m6, Spanx oder Strammer Max. Und natürlich gibt es in nahezu allen Kollektionen von Sportartikelherstellern wie Craft, Under Armour, X-Bionic, Skins, 2XU etc. genügend Kompressionsoberteile. Bei letzteren würden aber die wenigsten unter Euch auf die Idee kommen, die Teile auch unter dem Business Outfit anzuziehen.

Schneller, weiter – geiler

Shapewear-Shirts von Strammer Max gibt's in vielen Varianten - Bild: (c) Strammer Max

Shapewear-Shirts von Strammer Max gibt’s in vielen Varianten

Bei Strammer Max ist das eben anders. Hier hat man sich ganz auf Kompressionsshirts und -strümpfe eingestellt und zielt neben dem sportlichen Träger der Shapewear ebenso auf den Alltagseinsatz. Heißt: Der Stramme Max am Oberkörper soll dafür sorgen, dass man jederzeit durchtrainiert und athletisch aussieht, während man gleichzeitig die Vorteile der verbesserten Blutzirkulation und eines stabilisierten Rückens genießt. Finales Ziel der engen Übung: Leistungssteigerung, Haltungsverbesserung, Traumoberkörper.

Damit Mäxchen bei gesteigerter Aktivität oder im Alltagsstress nicht wie ein nasser Lappen am Körper klebt und die Körpertemperatur reguliert wird, wurde er natürlich möglichst atmungsaktiv aus einer High-Tech-Faser gefertigt. Auf den Tragekomfort hat dies alles jedoch nur minimale Wirkung. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase trägt sich der Max recht komfortabel. Das Shirt spannt naturgemäß heftig – aber das ist ja der Sinn der Sache.

Zirkusreife Anprobe

Edle Verpackung: Das Shirt von Strammer Max kommt im Deluxe-Karton mit Hirsch - Bild: (c) Strammer Max

Edle Verpackung: Das Shirt von Strammer Max kommt im Deluxe-Karton mit Hirsch

Um diese in der Praxis durchaus nachprüfbaren Vorteile der modellierenden Shirts aus dem Hause Strammer Max, die es übrigens in verschiedenen Farbvarianten, kurz- oder langärmelig und als Rundhals- oder V-Ausschnitt-Modell gibt, genießen zu können, muss man als Mann jedoch erst einmal lernen, die ultraengen Dinger an- und auszuziehen. Das wiederum erweist sich anfänglich als anspruchsvolle Übung, die dem ungeübten Shapewear-Träger durchaus ein paar wilde Verrenkungen abverlangt. Das kann mitunter saukomisch aussehen. Idealerweise zieht man sich für die ersten Anproben ins stille Kämmerlein zurück. Auf das Ausziehen trifft das in gleichem Maße zu. Wenn man nicht gerade Akrobat im Chinesischen Staatszirkus ist, kann der erste Versuch, den strammen Körper-Former auszuziehen, ganz schön bescheuert aussehen.

Auf den Sportbereich bleibt die stramme Mode für Darunter wie erwähnt natürlich nicht beschränkt. Auch unter dem Anzug und in der Freizeit sollen die Kompressionshemden dafür sorgen, dass man selbst ohne Training den Eindruck erweckt, als schufte man schon seit Jahren für einen durchdefinierten Adonis-Body.

Revuekörper oder Waschbrettbauchschürze?

Das klappt in der Praxis jedoch nur bedingt: Zwar sehen sowieso schon sportliche Jungs mit dem unauffälligen Männermieder von Strammer Max noch eine deutliche Spur knackiger und fitter aus. Wer seine Figur aber seit geraumer Zeit sträflich vernachlässigt und mit Chips und Schweinbraten genährt hat, wird auch mit einem Shapewear-Teil nicht plötzlich aussehen, wie David Beckham nach dem Power-Workout.

Aber keine Sorge: In diesem Fall lohnt sich fortan sicher das Zusammenspiel von ausgewogener Ernährung, etwas Sport und formendem Kompressionsshirt. Und wer darauf auch keinen Bock hat, der holt dann doch besser wieder die Waschbrettbauch-Grillschürze, die man üblicherweise von den witzigen Kumpels oder den frechen Kollegen so rund um den 30. Geburtstag unter großem Gelächter geschenkt bekommen hat, wieder aus dem Schrank. Dann gibt’s wenigstens ein paar Lacher.

Strammer Max Shirts – 79,95 Euro (UVP)

Mehr Infos und Bestellung unter strammermax.com

[infobox maintitle=“Test-Info“ subtitle=“Vielen Dank an den Hersteller, der uns das Produkt freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Dies hatte keinen Einfluss auf das Testergebnis. Jedes Teil wurde in der Praxis ausgiebig getestet.“ bg=“blue“ color=“black“ opacity=“off“ space=“30″ link=“no link“]

Fotos: Hersteller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert